Für die "Kinder" dieser Welt

Für Elias

Elias war ein junger Königssohn der alles besaß was man sich denken konnte. Er hatte einen Vater der ihn sehr liebte und er hatte eine liebevolle Mutter.
Elias hatte ein sonniges Gemüt und ein jeder am Königshofe mochte ihn. Es mangelte ihm an nichts. Eines Tages jedoch sah er einen wunderschönen Sonnenaufgang; Elias hatte schon viele Sonnenaufgänge gesehen, doch diesesmal war alles anders. Er fühlte eine tiefe Zuneigung zu dieser Schönheit. Elias fragte seinen Vater wer wohl diese herrlichen Farben geschaffen hätte und dieses wunderbar wärmende Licht. Dieser antworte ihm: "Es war schon immer so, mein lieber Sohn". Elias war diese Antwort nicht genug, so befragte er die Weisen am Hofe. Doch ein jeder von ihnen gab ihm eine andere Antwort. So ging er aus dem Schloß und bereiste sein Königreich um eine Antwort zu finden. Eines Tages kam er an ein kleines Haus, das ärmlich aussah. Elias hatte Durst und Hunger und klopfte an die Türe des Hauses. Es öffnete ihm ein alter grauhaariger Mann. "Was möchtest Du, fragte er den Königssohn freundlich", es schien als beachte er nicht die feine Kleidung des jungen Königssohnes.
Bitte gib mir zu trinken und zu essen, sprach Elias.
Gerne, sprach der Alte, von dem was ich besitze gebe ich Dir zu trinken und zu essen.
Als Elias seinen Durst und seinen Hunger gestillt hatte, sprach er zu dem Alten. "Ich bin auf der Suche, ich suche den Schöpfer des farbigen Sonnenaufganges". Oh, sprach der Alte, der Weg ist sehr beschwerlich, doch Du kannst ihn auch abkürzen, sofern Du die Sprache des Windes in den Blättern der Bäume verstehst". Elias verstand diese seltsame Rede nicht; er bedankte sich und ging weiter seines Weges.
Er kam an einen Bachlauf und sah einen Fisch auf dem Lande liegen der verzweifelt seinen Mund aufriss, denn sein Element war das Wasser. Der Königssohn hatte Mitleid mit dem Fisch und er beförderte ihn schnell ins Wasser. Elias ging weiter. Ein altes aussätziges Weib kreutzte seinen Weg. Elias grauste vor diesem Weib, doch als er in ihre Augen sah, sah er eine Güte wie er sie noch niemals in seinem Leben gesehen hatte. Das alte Weib bat ihn, sie über den Fluß zu tragen, weil sie schlecht zu Fuß sei. Der Königsohn der ein gutes Herz hatte, hob die Alte hoch und trug sie über den Fluß.
Und als Elias weiter seinen Weg ging, sah er vor sich ein Vögelchen liegen, das wohl aus dem Nest gefallen und sehr verängstigt war. Es piepste zum Herzerweichen und so nahm er es in seine Hand, gab ihm Wärme und nach kurzer Zeit flog das Vögelchen hoch in die Luft.
Elias ging seines Weges und kam wieder an dieses alte Haus in dem der Alte wohnte. Er wunderte sich und war der festen Überzeugung, dass er nicht im Kreise gelaufen sei. So klopfte er wiederum an die Türe des kleinen Hauses und der Alte kam heraus. Dieser sprach zu ihm: "Du hast die Elemente Wasser, Erde, Luft mit Deiner Liebe bedacht, gehe noch ein kurzes Stück Deines Weges und Du wirst an einen Baum kommen. Dort wird Dir der Schöpfer aller Dinge begegnen.
Elias beeilte sich, so lange hatte er auf diesen Augenblick gewartet. Bald danach sah er auf seinem Wege einen großen wunderschönen Baum stehen.. Elias setzte sich darunter und wartete auf den mächtigen Herrscher, denn nur ein solcher konnte solch Großartiges wie den Sonnenaufgang erschaffen haben. Er wartete und wartete und es überkam ihn der Schlaf. Als Elias aufwachte, wusste er nicht, wie lange er geschlafen hatte. Er vernahm über sich in den Blättern des Baumes ein überaus zartes Säuseln des Windes und sogleich verstand er die Sprache aller Geschöpfe.

Er wusste, alles ist Eins.

 

by Roswitha Boneberger-Klett

27.01.2012

 

 

Heimat ist nie von Dauer,

Stillstand wäre Erstarrung,

Bewegung fordert neuen Raum.

Erika G.

 

 

 

 

 

 

 

 

   

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 






   
          ( Foto Gestratz-Brugg- by boart.de )          

 

 

22.07.2012